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Einstieg in die DSLR-Fotografie (Teil 2 - Die Objektive)

Willkommen zum zweiten Teil meiner Mini-Serie "Einstieg in die DSLR-Fotografie". Heute geht es um die Objektive. War die Entscheidung für eine Kamera schon schwierig, kommen nun weitere Entscheidungen auf euch zu. Ich möchte versuchen, euch hiermit eine Hilfestellung zu geben.

Was gibt es also zu beachten? Hier gibt es verschiedene Kriterien, wie zum Beispiel die Brennweite, Offenblende, Gewicht, Verarbeitung, Preis und natürlich den Hersteller.

Fangen wir mit dem Hersteller an. Natürlich haben die beiden wesentlichen Hersteller Canon und Nikon eigene Objektive im Angebot. Es ist nicht Voraussetzung, diese auch zu nutzen. Vor allem Sigma und Tamron haben Objektive mit entsprechenden Anschlüssen für die o.g. Kamera-Hersteller im Angebot. Der Hersteller Zeiss ist auch noch zu nennen, allerdings hat Zeiss nur Festbrennweiten im Angebot und diese sind sehr hochpreisig.

Festbrennweite ist ein sehr gutes Stichwort, um die nächste Thematik anzusprechen. Die Brennweite. Die Brennweite eines Objektives ist in mm angegeben und könnte sowas sein wie 17-40 mm oder 70-200mm. Bei diesen Angaben ist zu erkennen, dass die Brennweite flexibel ist, also von - bis. Das sind sogenannte Zooms, die eben im Gegensatz zu einer Festbrennweite mehr Flexibilität ermöglichen. Die Festbrennweite ist halt nur eine festgeschriebene Brennweite, so dass man den "Fußzoom" einsetzen muss, um näher an ein Objekt heranzukommen.

Brennweiten gibt es von 14mm bis 800mm. Es gibt zudem noch ein Fish-Eye mit 8-10mm, welches aber eine spezielle Linse ist, die einen bestimmten und gewollten Verzerrungs-Effekt erzielt. Diese Verzerrung wird Fish-Eye genannt.

Zudem muss erwähnt werden, dass sich die Angaben der Objektive auf ein Vollformat beziehen. Solltet ihr euch z.B. für eine 700d oder 70d von Canon entschieden haben, handelt es sich dabei um eine Crop-Kamera, die mit einem Multiplikator von 1,6 ausgestattet ist. Aus 100mm werden also 160mm. Dies kann bei Tieraufnahmen sehr vorteilhaft sein, da große Brennweiten von z.B. 500mm und mehr sehr teuer sind. Man kommt also automatisch "näher ran".

Welche Brennweite wird also benötigt? Wie so oft lautet die Antwort: es kommt drauf an...... Nämlich auf den bevorzugten Einsatz der Kamera: Landschaft = weite Brennweite 17 - 200mm Street = 50 - 100mm Architektur = 17 - 70mm People = 70 - 100mm Tier = 300 - 800mm

Puh, was soll es also sein? Da ich ja von einem Einstieg in die DSLR-Fotografie spreche, sollten wir also ein Objektiv oder mehrere Objektive mit den wesentlichen Brennweiten wählen. Diese würde ich im Bereich von 24 bis 200 mm sehen. Damit kann man sehr viele Thematiken ausprobieren und gut abdecken.

Kommen wir zu einer weiteren Angabe auf dem Objektiv - der Offenblende. Hier kann man zum Beispiel Angaben lesen wir f/4 oder f/3,5 - 6,3 oder f/2,8. Was soll das also bedeuten? Wie ihr vielleicht schon wisst, gibt es eine Blende, die ihr an der Kamera einstellen könnt. Die Blende und die Verschlusszeit hängen ja direkt zusammen. Die o.g. Zahlen zeigen euch nun, welches die größte Blende (kleinste Zahl) das Objektiv ermöglicht. Ein f/2,8 bedeutet, dass ihr bei einem Zoom unabhängig von der eingestellten Brennweite immer die Offenblende 2,8 einstellen könnte. Im Gegensatz zum f/3,5 bis 6,3. Hier ändert sich die Offenblende je nach Brennweite. Ihr habt darauf keinen Einfluss. Sobald ihr weiter abblendet und zum Beispiel die Blende f/11 einstellt, bekommt ihr hiervon gar nichts mit. Wozu ist das also wichtig? Eine offene Blende lässt mehr Licht durch und somit auf den Sensor. Daher können so kürzere Verschlusszeiten erreicht werden. Dies kann bei der Tierfotografie sehr wichtig sein, da die Tiere sich sehr schnell bewegen können. Zudem ist die Schärfentiefe bei einer offenen Blende sehr gering, so dass ein softer Hintergrund entsteht. Dies ist ein häufig gewünschter Effekt bei Porträtaufnahmen. Okay, was soll man also wählen? Einsteigerobjektive haben oft eine variierende Offenblende wie f/3,5-6,3. Zum Einstieg ist das okay, aber grundsätzlich gilt: Eine durchgehende Offenblende von f/2,8 oder mindestens f/4 sollte mit der Zeit bei allen Objektiven angestrebt werden. Bei manchen Linsen, vor allem für People-Fotografie, kann auch ein f/2 oder f/1,8 sehr hilfreich sein (z.B. Canon 50mm). Wie so oft, ist alles eine Frage des Preises. Ich habe zum Beispiel meiner ersten Kamera, der Canon 400d ein Tamron 17-55mm und ein Sigma 50-200mm spendiert. Beide Objektive haben mich ca. € 600,- gekostet. Das ist schon viel Geld aber im Vergleich zu den Preisen für gute Objektive nicht wirklich viel. Obwohl Sigma zur Zeit (Stand 2014/2015) in Sachen Qualität und Bildqualität sehr stark aufholt und super Linsen auf den Markt bringt, werden die Original-Objektive meist ein bisschen besser sein, als die Linsen von Drittanbietern. Tests belegen dies regelmäßig. Aber sieht man dieses Bisschen mehr an Bildqualität im Vergleich zum zum Teil doppelten Preis? Das muss jeder selbst entscheiden. Ich für mich möchte das Beste herausholen. Daher habe ich über Jahre den Objektivpark ausgetauscht und mit Canon-Objektiven ausgestattet. Aber das gilt nur für mich. Hier nun meine Empfehlung für verschiedene Szenarien: a) Einsteiger, weiß noch nicht, ob er auch wirklich immer die Kamera "mitschleppen" will. Will alles mal ausprobieren. Kamera wird auch auf Reisen mitgenommen. Für diesen Kandidaten empfehle ich einen Allrounder von Tamron oder Sigma mit Brennweiten von ca. 18-300mm in einem Objektiv. Zum Beispiel von Sigma 18-300mm, f/3,5 - 6,3 macro. Kostenpunkt ca. € 500,-.

b) Einsteiger, der eine gute Grundausstattung haben möchte. Nach den ersten Schritten folgt die Begeisterung für das Hobby und die Spezialisierung auf ein Gebiet. Es folgen Austausch und Ergänzungen. Canon 16-35mm f/4 Sigma 24-105mm f/4 Canon 70-200mm f/4 Kostenpunkt ca. € 2.400,- c) Einsteiger mit Ambitionen, will keine Doppelinvestitionen, will gleich gutes Glas. Canon 16-35mm f/4 Canon 24-70mm f/2,8 II Canon 70-200mm f/ 2,8 II IS Kostenpunkt ca. € 4.500,-

Ich möchte der Vollständigkeit halber auch darauf hinweisen, dass es Spezial-Objektive gibt, je nach Einsatzgebiet. Liebäugelt ihr mit Details, zum Beispiel die Flügel einer Libelle, dann benötigt ihr ein Makro-Objektiv. Wollt ihr hauptsächlich Architektur fotografieren, könnte sich ein sogenanntes Tilt-Shift-Objektiv lohnen. Und möchtet ihr vor allem nachts Sterne und die Milchstraße fotografieren, könnte ein 14mm Objektiv oder eine 24mm Festbrennweite mit f/1,8 eure erste Wahl sein. Aber diese Objektive sind sicher nicht die erste Wahl für Einsteiger, die sich noch nie mit einer DSLR beschäftigt haben. Sollte es dazu aber Fragen geben, schreibt mir gerne.

Für alle Szenarien gilt, dass Objektive "günstiger" erworben werden können. Es gibt Cash-Back-Aktionen, es gibt "Blitzangebote" bei Amazon und es können gebrauchte Objektive gekauft werden, z.B. beim DSLR-Forum. Lest hierzu gern meinen Blogeintrag: "muss es immer Neuware sein?".

Und grundsätzlich gilt: Ein gutes Objektiv behaltet ihr über eine lange Zeit, eine Kamera könnte man aufgrund des technischen Fortschrittes alle 2-3 Jahre austauschen. Meine Empfehlung wäre daher immer, in gutes Glas zu investieren.

#Tipps #Canon #Ausrüstung #Kaufempfehlung #Objektive

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